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03.06.2025
Pressemeldung

Unser Leben, ihr Profit:

Zivilgesellschaftliches Bündnis protestiert vor Private-Equity-Treffen in Berlin
IMAGO / Panthermedia

Ein breites Bündnis verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen hat am Dienstag in Berlin gegen die Konferenz „SuperReturn International” protestiert. Die Veranstaltung ist das weltweit wichtigste Treffen von Geldgebenden und Finanzinvestoren im Bereich Private Equity – eine Branche, die in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens erheblichen Schaden angerichtet hat, vom Mietmarkt über den Gesundheitssektor bis zur Landwirtschaft.

Teil des Bündnisses, das unter dem Motto „Unser Leben, ihr Profit” gegen die SuperReturn protestiert, sind die Bürgerbewegung Finanzwende, die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Deutsche Mieterbund (DMB).

„Die Private-Equity-Branche trifft sich in Berlin, um ihre Super-Renditen zu feiern und die nächsten großen Deals zu vereinbaren”, sagt Jorim Gerrard, Experte für Finanzsystem und Realwirtschaft bei Finanzwende. „Den Preis für diese Geschäfte zahlen wir alle. Das blenden die Verantwortlichen der Branche gerne aus – doch ihre Renditen sind allein durch kluges Wirtschaften nicht zu erklären, sondern entstehen durch eine massive Umverteilung von unten nach oben. Finanzinvestoren handeln aber nicht mit Spielgeld, sondern mit den Lebensumständen echter Menschen.”

Das Geschäftsmodell von Private Equity basiert im Wesentlichen darauf, Unternehmen mit viel fremdem Geld zu kaufen, sie mit viel Renditedruck umzubauen und dann mit hohem Gewinn und nach kurzer Zeit wieder zu verkaufen. Den Preis zahlen häufig die Schwächsten der Gesellschaft – besonders dann, wenn Private Equity in Bereiche der Daseinsvorsorge vordringt.

Reiko Wöllert, Landwirt aus Haina (Thüringen) und stellv. Bundesvorsitzender der AbL, sagt:  „Bäuerinnen und Bauern können nicht mit außerlandwirtschaftlichen Investoren konkurrieren, junge Existenzgründer ohne Land noch viel weniger. Die kapitalstarken Investoren können beliebig hohe Preise zahlen, womit sie die Bodenpreise nach oben treiben, und die Existenz bäuerlicher Betriebe gefährden. Um eine vielfältige, krisenresiliente Landwirtschaft mit einer regionalen Versorgung der Gesellschaft mit guten Lebensmitteln sicherzustellen, muss die Politik jetzt handeln.“

Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand: „Das Gesundheitswesen muss vor Private-Equity-Investoren geschützt werden. Daseinsvorsorge ist für die Menschen da und nicht, um möglichst hohe Renditen zu erzielen. Unter der Profitgier leiden sowohl Patientinnen und Patienten als auch Beschäftigte. Egal ob Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Arztpraxen – die Logik von Finanzmärkten und eine gute, nachhaltige Gesundheitsversorgung schließen sich aus. Um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden, ist die Politik gefordert, diese fatale Entwicklung zu stoppen.“

Dr. Melanie Weber-Moritz, Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes: „Die Profitmaximierung auf dem Immobiliensektor kennt fast keine Grenzen mehr und ist ohne internationale Finanzinvestoren kaum denkbar. Dadurch werden die Mieten und Immobilienpreise in den ohnehin schon überhitzten Ballungsgebieten zusätzlich in die Höhe getrieben und verschärfen die Wohnungsnot für viele Mieterinnen und Mieter.“

Weitere Informationen zum Geschäftsmodell von Private Equity und seinen Auswirkungen auf Bereiche der Daseinsvorsorgen finden Sie hier: www.finanzwende.de/themen/finanzialisierung/unser-leben-ihr-profit

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Dr. Jutta Hartmann

Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Pressesprecherin